Die Schlacht von Maspiro

Wir kommen gerade von einem touristischen Besuch in der koptischen Altstadt von Kairo, als Naguib anruft: „Die Demo ist gigantisch“. Die christlichen Kopten haben sich in Shubra versammelt, nördlich des Zentrums. Also ziehe ich sofort mit meinem griechischen Genossen Yanis in Richtung Maspiro , die große Fernsehstation vom Kairo, direkt neben dem „Ramses Hilton Hotel“, wo die Demo enden soll.

Zum ersten Mal versammelten sich die Kopten Anfang März hier in Maspiro , als die religiösen Zusammenstöße begannen und die ersten Kirchen brannten. Hier entstand auch die Gruppe „Die Jugend von Maspiro “, die seither viele Aktionen und Demonstrationen organisiert hat. Dabei hielten sich traditionell die Kopten in Ägypten aus der Politik weitesgehend heraus, und lebten relativ isoliert in ihren Gemeinden unter sich. Doch an diesem Tag ist alles anders, und nach diesem Tag wird nichts mehr für sie so sein, wie es war.

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Die Jungs von Tahrir

Auch kurz vor 22:00 ist es schwer, mit dem Taxi zum Tahrir-Platz zu fahren. Die umgebenden Straßen sind voll mit Menschen, es gibt hier und da Traubenbildungen. Mal ist es ein Verkaufsstand mit Fussball-Trikots, mal spontane Konzerte vor einem Theater. Wir schauen gerade recht verloren aus, als Mohammad und sein Freund fragen, ob sie helfen können. Sie kommen gerade von der Kundgebung und wollen nach Hause, aber begleiten uns in entgegengesetzter Richtung zu unserem Hostel. „Heute ist ein großes Fest, die Leute feiern“ erzählt er. Der alter Premierminister Shafiq sei gestern zurückgetreten, und der neue war Heute auf dem Platz und hat zu den Leuten gesprochen. Al Jazeera meldet eine sehr große Kundgebung, „es waren bestimmt eine Million“ ist sich Mohammad sicher. Er gibt uns seine Telefonnummer, wenn wir Hilfe bräuchten, sollen wir uns melden. „Hey, wir wollen nicht eure Geld oder so was, wir haben uns alle geändert“.

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